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Gegen das Vergessen: Der Besuch der KZ Gedenkstätte Mittelbau Dora

Vorabinformation: Mittelbau-Dora steht als Beispiel für die KZ-Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. 60 000 Menschen aus nahezu allen Ländern Europas, vorallem aus der Sowjetunion, aus Polen und aus Frankreich, wurden zwischen 1943 bis 1945 als KZ Häftlinge in den Harz deportiert, um dort Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie zu leisten. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts wollten wir diese historische Stätte besuchen.

Nach einer 90 minütigen Busfahrt erreichten wir, die 10a,10c und 10f, die Gedenkstätte in Nordhausen. Dort angekommen wurde für jede Klasse ein Teamer eingeteilt. Thomas führte uns zu einer rekonstruierten Baracke, unserem Tagungsraum, in dem in Kriegsjahren über 300 bis 500 Häftlinge leben mussten. Dies war für uns schwer vorstellbar, da der Raum kleiner als ein Klassenraum war. Hier mussten sich 3 bis 4 Häftlinge ein Bett teilen.
Am Anfang sammelte Thomas unsere Fragen, die wir an diesen Besuch knüpfen und schrieb diese auf eine Stellwand auf. Am Ende unseres Workshops wollten wir dann überprüfen, ob eventuell Themen nicht angesprochen wurden.

Nach einer kurzen informativen Phase legte Thomas Fotos aus dem Leben im KZ aus, die wir in stiller Einkehr betrachteten. Die Fotos lösten betroffene Gesichter und Gedanken aus, da sie sehr traurig und schmerzhaft waren. Anschließend sollte jeder von uns ein Foto auswählen und vorstellen.

Chiara wählte ein Foto aus , auf dem eine Rose zu sehen war. Je nach Betrachtung hängt sie nach unten oder steht aufrecht. Ihr war aufgefallen, dass das Foto zwei Seiten hat: traurig und auch hoffnungsvoll. Thomas erzählte der Klasse, dass in Mittelbau Dora am 11. April eine Trauer und Gedenkfeier stattfand. Ehemalige Häftlinge feiern, dass sie befreit wurden, trauern aber auch um die vielen Menschen, insgesamt über 20 000, die durch die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen im Lager starben. Später sollten wir im Tunnel mehr über das unvorstellbare Leid der hier Inhaftierten erfahren.

Ein weiteres Foto zeigte tote Häftlinge, die in einem Graben lagen. Auf den sogenannten Todesmärschen wurden entkräftete und gestorbene Häflinge dort abgelegt und von der SS erschossen um sicher zu gehen, dass sie wirklich tot sind. So sollten Fluchtversuche ausgeschlossen werden.

Auf einem weiterem Foto sieht man einen ausgemerkelten Mann, der aus Ausschwitz verlegt wurde. Er steht furchtsam unter einer Dusche mit Todesangst im Gesicht. Mittelbau Dora war kein sogenanntes Vernichtungslager, es gab keine Gaskammern. Doch war die Überlebenserwartung in diesem Lager sehr kurz aufgrund der unhygienischen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Toten wurden im Krematorium verbrannt und dahinter gab es ein Aschegrab.

Zu Essen bekamen die Häftlinge 1 Liter Suppe pro Tag mit wenig Fleisch und durch Wasser gestreckt, 250 g Brot, das durch Holzmehl gestreckt wurde sowie 1 Tasse Kaffee, bestehend aus gebrannten Nüssen und Wasser. 12 Stunden harte körperliche Arbeit musste verrichtet werden und anschließend mussten die Gefangenen stundenlange Zählapelle stehend über sich ergehen lassen.

Nachdem über jedes ausgewählte Foto gesprochen wurde, erklärte Thomas das Nazi-System der Volksgemeinschaft, aus denen bestimmte Gruppen ausgeschlossen wurden und andere Gruppen vernichtet werden sollten. Dazu zählten die Juden, Behinderte und Sinti und Roma.

Danach gingen wir in den Stollen,wo die V2 Rakete hergestellt wurde. Dieser Stollen ist insgesamt 15 km lang, doch man kann nur die ersten Kammern besichtigen. Unvorstellbar war es auch hier für uns, wie unmenschlich die Zwangsarbeiter behandelt wurden.

Auf dem Gelände zeigte uns Thomas noch den Appellplatz, das Krematorium, das Gefängnis im Gefängnis und den Gedenkplatz.

Zum Schluss sprachen wir über unsere Eindrücke und jeder von uns war doch niedergedrückt von dem, was den vielen Menschen hier widerfahren ist. Das Andenken an die vielen Opfer des Nazi-Regimes darf nicht vergessen werden. Die Gedenkstätte Mittelbau Dora trägt dazu bei. Vielen Dank. All unsere Fragen wurden beantwortet.

Bericht zusammengetragen von Janine, Chiara, Lisa, Merle, Izzys,Cedric , Julia, Michelle, Vanessa
und Tiago, 10 f

Weitere Informationen unter:
www.dora.de

Kommentare

Liebe 10f, das ist ein sehr informativer und anschaulicher Artikel!! Vielen Dank für eure Arbeit!